Für Patienten mit unklaren Bauchschmerzen, Reizdarmsymptomen oder vordiagnostiziertem Reizdarmsyndrom biete ich spezifische Diagnose- und Therapieoptionen an, über die Sie sich unter den folgenden Punkten informieren können.

Reizdarmsyndrom

Unter dem Begriff Reizdarmsyndrom wird ein Symptomkomplex aus Bauchschmerzen, Blähungen und möglichen Stuhlgangveränderungen verstanden. Es handelt sich um eine sehr häufige Erkrankung, die oft mit erheblichen psychischen Belastungen und sozialen Einschränkungen einhergeht. Die Lebensqualität von Betroffenen kann bei einem Reizdarmsyndrom ähnlich eingeschränkt sein wie nach einem Schlaganfall, bei einer Herz- bzw. Niereninsuffizienz oder einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung.

Bei einem Reizdarmsyndrom handelt es sich um eine sogenannte funktionelle Organerkrankung. Dies bedeutet, dass einige Darmfunktionen gestört sind, nicht jedoch die Zell- oder die Organstruktur selbst. So kommt es, dass dem Darm bei Spiegelungen oder Biopsien sprichwörtlich nicht anzusehen ist, dass er erkrankt ist. Die Schlussfolgerung, dass keine Erkrankung vorliegt, trifft damit jedoch nicht zu.

Aktuelle bio-psycho-soziale Krankheitsmodelle beschreiben das Reizdarmsyndrom sogar als Erkrankung eines ganzen Organsystems, der sogenannten Darm-Hirn-Achse (gut-brain-axis). Neben Funktionseinschränkungen von Darmzellen können Funktionsänderungen in Gehirnnetzwerken bestehen, die bspw. für die Schmerzverarbeitung, Organsteuerung oder das emotionale Erleben verantwortlich sind. Darm und Hirn sind eng über eine Achse, das vegetative (unbewusste) Nervensystem, miteinander verknüpft. Und diese Achse kann ebenso Veränderungen, z.B. im Sinne eines eingeschränkten Schmerzfilters, aufweisen.

Da die Darm-Hirn-Achse Signale in beide Richtungen vermittelt, können psychologische Therapiemethoden Einfluss bis auf die Ebene der Darmfunktion nehmen. Mehr dazu erfahren Sie in den folgenden Unterpunkten.

Unter diesem Link können Sie sich weiterführend über Literatur zum Reizdarmsyndrom informieren.

Reizdarmsprechstunde

Für Patienten mit unklaren Bauchschmerzen, Reizdarmsymptomen (z.B. bei einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung oder nach einer Coronainfektion) oder mit diagnostiziertem Reizdarmsyndrom biete ich eine spezifische Sprechstunde an.

Betroffene berichten häufig von zahlreichen Voruntersuchungen, die frustrierend, da schulmedizinisch ergebnislos, verlaufen sind („es wurde nichts gefunden“). Gleichzeitig werden sie mit einer Vielzahl sehr unterschiedlicher Behandlungsmöglichkeiten konfrontiert, sodass eine Orientierung zum weiteren Vorgehen schwerfallen kann. Oftmals wurde den Betroffenen nicht oder nur unzureichend vermittelt, was bei einem Reizdarmsyndrom in ihrem Körper geschieht.

Innerhalb der Reizdarmsprechstunde möchte ich Ihnen ein besseres Verständnis für Ihre Symptomatik vermitteln und Sie ausführlich zu Diagnose- und Therapieoptionen beraten.

Das ganzheitliche Konzept der Reizdarmsprechstunde umfasst:

  • Körperliche und biografische Anamnese
  • Zusammenfassung und ggf. „Übersetzung“ von Ergebnissen vorangegangener Untersuchungen und Behandlungen
  • Informationsvermittlung zum Reizdarmsyndrom und Entwicklung eines individuellen bio-psychosozialen Krankheitsmodells
  • Messung von psychischer Belastung und Lebensqualität
  • Lebensstilanalyse
  • Untersuchung des autonomen Nervensystems (Messung der Herzratenvariabilität)
  •  Weiterführende Diagnostik nach Indikation (Auswahl):
    • Bestimmung von Entzündungs- und Stresshormonprofilen
    • Mikronährstoffanalyse
    • Bestimmung des Mikrobioms
  • Anleitung zur Selbsthilfe
  • Informationsvermittlung zu Therapieoptionen

WICHTIGER HINWEIS:

Bitte veranlassen Sie im Vorfeld Ihres ersten Sprechstundentermins grundlegende Untersuchungen nach dieser Checkliste. Bitte bringen Sie möglichst alle bisherigen Befunde mit zu Ihrem Termin. Vielen Dank.

Multimodale Reizdarmtherapie

Bei chronischen Reizdarmsymptomen konzipiere ich für Sie nach ausführlicher Diagnostik und Informationsvermittlung ein individuelles, multimodales Therapiekonzept.

Die Therapie kann folgende Bausteine umfassen:

  • Bauchgerichtete Hypnose
  • Psychotherapie bei entsprechender Indikation (v.a. Angsterkrankungen und Depression)
  • Unterstützung einer Lebensstiländerung (z.B. FODMAP-Diät, Bewegung)
  • Stressmanagement und Resilienzförderung
  • Medikamentöse Behandlung
  • Behandlung mit Probiotika und Mikronährstoffen
  • Ohrakupunktur

Die primären Behandlungsziele sind eine Reduktion Ihrer Symptome sowie eine Verbesserung Ihrer Lebensqualität. Ziel ist dabei vor allem auch, dass Sie wieder Vertrauen in Ihren Körper zurückgewinnen und Ihr Leben spontan und mit Selbstverständlichkeit nach Ihren Vorstellungen gestalten können.

Bauchgerichtete Hypnose

Im Jahr 1989 berichtete eine Arbeitsgruppe um Professor Whorwell aus Manchester erstmals von den Erfolgen einer organspezifischen „Bauchgerichteten Hypnose“ (gut-directed hypnosis, GDH) bei Patienten mit schwerem Reizdarmsyndrom, denen zuvor verschiedene Behandlungsmöglichkeiten nicht geholfen hatten. Die Erfolge nach 12 wöchentlichen Sitzungen wurden in verschiedenen Folgestudien vielfach bestätigt und das sogenannte „Manchester-Protokoll“ entwickelte sich zu einer der bekanntesten Anleitungen zur Bauchgerichteten Hypnose. Weltweite Forschungsergebnisse führten in Deutschland dazu, dass die Bauchgerichtete Hypnose heute von den Leitlinien der gastroenterologischen Fachgesellschaften zur Behandlung des Reizdarmsyndroms empfohlen wird. Diese Therapie zeigt auch bei chronischem Verlauf und vielen gescheiterten anderweitigen Behandlungsversuchen hohe Ansprechraten und Langzeiterfolge – selbst bei Patienten, die der Hypnose gegenüber zunächst skeptisch gegenüberstehen.

Die Bauchgerichtete Hypnose wirkt u.a. dadurch, dass sie sowohl auf die veränderte Schmerzwahrnehmung und Motorik des Darms als auch die Schmerzverarbeitung im Gehirn abzielt. Darüber hinaus können häufige Begleitsymptome wie milde Depressivität und Ängstlichkeit, Rückenschmerzen, Lethargie etc. verbessert werden.

Mein Therapieansatz der Bauchgerichteten Hypnose ist eng an das Manchester-Protokoll angelehnt und wird um Ihre individuellen Bedürfnisse erweitert. Die Therapie umfasst in der Regel sechs bis zwölf Sitzungen. Zwischen den Sitzungen ist ein tägliches Üben mit den Aufzeichnungen Ihrer persönlichen Sitzungen vorgesehen und notwendig.

Zentrale Therapieziele sind neben einer Symptomreduktion eine Verbesserung der Lebensqualität (selbstverständlich spontan einkaufen oder Essen gehen, Fahrten unternehmen, Einladungen annehmen, in Ruhe arbeiten etc.).

Die Bauchgerichtete Hypnose kann bei Bedarf erfolgreich online durchgeführt werden. Dies wurde – übrigens bereits vor Beginn der Coronapandemie – wissenschaftlich bestätigt.

Weitere Informationen zu Quellen und Literatur finden Sie unter folgendem Link.